Das erste Buchprojekt, das mich wirklich stutzig machte
Es war die erste Anfrage aus Deutschland, es war das erste Mal, dass ich mich mit Vaterschaftsfragen auseinander setzte und es war das erste «Buch als Marketinginstrument».
Was da auf mich zukam, war gut vorgedacht. Ein Labor in München hatte erkannt, dass Vaterschaftsfragen immer aktueller werden. Dank DNA-Tests lässt sich mit fast hundertprozentiger Sicherheit klären, wer als Vater zahlungspflichtig ist, wer als Erbe tatsächlich blutsverwandt ist und noch andere Fragen mit weitreichenden Folgen.
Die beiden Auftraggeber waren jeder auf seinem/ihrem Gebiet ausgewiesene Spezialisten. Es gab auch bereits Konkurrenz von anderen Labors. Und in Deutschland stand auf der politischen Agenda, diese Art der Tests rechtlich massiv zu beschneiden.
Das zu erstellende Buch sollte also vier Bereiche abdecken: erstens die generelle Information über das brisante Thema, zweitens die spezifische Art, wie dieses Münchner Labor arbeitete, drittens gezielt die öffentliche Diskussion ankurbeln und viertens für Publicity sorgen, um den Kundenkreis zu erweitern.
Dass Bücher eine erweiterte Palette der Marketing-Massnahmen sein können, war mir klar. Aber jetzt konnte ich erstmals eigene Erfahrungen damit sammeln.
Das Buch wurde im Eigenverlag der Herausgeber publiziert. An Fernsehdiskussionen vertraten die Autoren ihre Argumente. Doch schliesslich beruhigte sich der Hype, da die Regierung wechselte – und die angedrohten Rechtsvorgaben nicht mehr in gleicher Strenge weitergeführt wurden.
Meine Arbeit als Ghostwriter, Projektleiter, Buchhersteller und Buchcoach hat sich durch dieses Projekt enorm verändert. Ich lernte, noch präziser die Zielvorgaben, die Konzeption und die Aufbereitung eines komplexen Themas zu handhaben.
Der Kuckucksfaktor
Raffinierte Frauen? Verheimlichte Kinder? Zweifelnde Väter?
Gennethos-Verlag, Prien, 2004
ISBN 3-938321-00-8
225 x 155 mm, Softcover, 347 Seiten, teilweise farbig