Grosse Namen, Interviews und Archivare

Als es darum ging, das Jubiläum der St. Charles Hall Stiftung Paul und Gertrud Fischbacher- Labhardt zu planen, beschloss der Stiftungsrat, eine Publikation herauszugeben.

Schon nach den ersten Gesprächen wurde klar, dass es nicht bei einer kleinen Broschüre bleiben könne. Zu gross war die Fülle an Material, zu wenig war bisher veröffentlicht worden, um dem Thema – und dem Stifter-Ehepaar gerecht zu werden.

Es begann die Phase des Recherchierens. Wie weit zurück wollte man gehen? Das Seematt-Grundstück in Meggen lässt sich besitzermässig bis weit ins 16. Jahrhundert zurück verfolgen. 

Wie stark soll das Haus selbst im Vordergrund stehen? Denn alleine der Bau, vom Architekten Albert Froelich aufwändig geplant und realisert, hätte ein Buch füllen können.

Was ist mit all den Veranstaltungen, den Künstlerinnen und Künstlern, den Landesfürsten und Präsidenten, welche in dieser Villa empfangen wurden? Namen wie Anne-Sophie Mutter, Andras Schiff, Urs Widmer, der Grossherzog von Luxemburg, der Bundespräsident Herzog... – Auch da galt es, einen Einblick zu geben ohne den Überblick zu verlieren.

Innerhalb von 16 Monaten interviewte ich am Telefon oder direkt mehr als 30 Personen. Ich besuchte wichtige Bezugsorte im Tessin, in Brugg und in Zürich. Ich erforschte Archive in Zürich, Solothurn, Brugg, Luzern und Meggen und fand im Internet über verschlungene Wege etliche Trouvailles.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Es ist ein repräsentativer, schöner Bildband entstanden. Und es öffnet sich ein breites Feld für Detailforschung: von Gläsern, Tapisserien, Gemälden alter Meister, über Orgeln, chinesisches Porzellan bis hin zu Karrieren von Musikerinnen und Musikern.

Die weitgehende Wahlfreiheit der Auftraggeber in der Behandlung der Themen und die gute Zusammenarbeit während des gesamten Entstehungsprozesses gehören für mich persönlich zu den Pluspunkten dieser Publikation.

Gleich Dreifaches hat sich für mich bestätigt: Ein Buch erscheint nur wirklich fristgerecht, wenn das Konzept von Anfang an gut strukturiert wurde. Die Auftraggeber müssen laufend über Veränderungen und wesentliche Fortschritte informiert werden. Und ein Buch macht selten reich – aber es bereichert das Leben.




© Fotos: Aura, Emanuel Ammon, Gabriel Ammon